Verlorene Zeit(en) - Lost place Ferienlager

Es war einmal .... ein "lost-place-cache" mit Zeitreise in die Reste eines ehemaligen Betriebsferienlagers, mit schöner Bademöglichkeit. Vorab, für die, die nur schnell den Cache loggen wollen: Um den Cache zu finden, muss keines der Gebäude betreten werden! Der Zustand der Gebäude ist schadhaft - aufmerksames Schauen wohin man tritt sollte selbstverständlich sein. Ebenso, dass Cacher keinen (weiteren) Vandalismus betreiben. Lasst Euch von dem morbiden Charme des Ortes verzaubern! (In der warmen Jahreszeit kann Mückenschutzmittel nützlich sein.) Es muss 1981 oder 1982 gewesen sein und Papa Polarfuchs war selber noch ein Kind. Er ging in die Schule und sollte nun auch die Freuden eines sozialistischen Betriebsferienlagers erleben. Selbiges wurde von der Bauakademie der DDR (wo Opa Polarfuchs an den Feinheiten des Betons forschte) in Diemitz betrieben. Es war ein großes Lager, mit hunderten Kindern. Einige davon kamen aus Polen, manche davon schienen weiblich und recht nett zu sein - allerdings konnte man sich nicht verständigen. (Da lernte Papa Polarfuchs: seine Russischlehrerin hatte ihn angelogen). Andere Kinder kamen aus Berlin und die Harmonie mit den Kindern aus Dresden und denen aus Berlin, nun ja, sie war gering ... Nun hatten die Kinder im Ferienlager viel Zeit, denn die Betreuer hatten am Morgen mit den Nachwirkungen des Biers vom Vorabend zu kämpfen, am Nachmittag richtete sich deren Interesse dann auf die kommenden Biere .... So kann sich der Papa Polarfuchs noch gut daran erinnern, dass der Gruppenbetreuer am Badesteg mit einem Bademantel bekleidet auf einem Minirad ins Wasser fuhr - und dafür einen Kasten Bier gewann ... Die Kinder vertrieben sich die Zeit mit Jagden auf den Barackengängen, bei der manche Glastür zu Bruch ging (Schnitte auf der Nase inklusive), indem sie einander die Gummistiefel mit Wasser füllten (bei den feuchten Sommern auch nicht so lustig) oder an der Laderampe hinter der Küche herumstromerten und dort Brotscheiben stibitzten, die wahrscheinlich den örtlichen Borstentieren zugedacht waren .... Kurz: Papa Polarfuchs war wenig begeistert vom sozialistischen Betriebsferienlager und teilte seinen Eltern mit, dass er die dort verbrachte Ferienzeit als verloren ansah. Damit war diese Art der Feriengestaltung Geschichte. Mehr als 35 Jahre später: Das Lager hat sich in einen dicht bewaldeten "lost-place" verwandelt. Aber noch immer führt ein Plattenweg in das Wäldchen, auch das Lagertor kann man noch passieren. Die Baracken (mit sehr besonderen, gemauerten und verputzten Stirnseiten) stehen immer noch nummeriert zwischen den Bäumen, auch die Küchenbaracke und die Laderampe kann man noch finden ... Nur der große Speise- bzw. Veranstaltungssaal muss einmal abgetragen worden sein, von ihm gibt es nur noch die Grundplatte zu sehen. Man entdeckt auch noch die Abwassergrube und zahlreiche Schächte - Vorsicht, viele davon sind nicht mehr abgedeckt. Das Gelände ist weitläufig und wenn man der alten Lagerstraße folgt, kommt man an eine wunderbare Badestelle mit klarem Wasser. Wer mag, kann hier von Mecklenburg nach Brandenburg schwimmen. Auf dem Rückweg lädt die 2015 renovierte kleine Dorfkirche in Diemitz zu einem Stop ein. Sie ist meist zugänglich und ein schöner Ort zum Innehalten und der Zeit nachzuspüren, die in Mecklenburg angeblich ja etwas langsamer vergeht ....

Referenzpunkte:

Kirche Diemitz: N 53°12.253' E 012°50.035

Lagertor: N 53° 12.029' E 012° 49.942

Badestelle N 53° 11.788' E 012° 49.937

Startcache: Lineal, Lernkartenset, Flaschenöffner mit Korkenzieher (eine Referenz an die Geschichte), Logbuch und Stift