Der Arzt Jacob von Korbach war der erste namentlich bekannte Jude in Wolbeck; in den 1550er Jahren aus Münster ausgewiesen, hatte er sich hier niedergelassen. Erst Mitte des 18.Jahrhunderts lässt sich eine zweite jüdische Familie in Wolbeck nachweisen. In Wolbeck lebten stets nur sehr wenige jüdische Familien, die - gemeinsam mit denen von Havixbeck, Nottuln und Telgte - seit Mitte des 19.Jahrhunderts zur Synagogengemeinde des Landkreises Münster gehörten.
Die kleine Gemeinde besaß vermutlich seit den 1820er Jahren eine neue Synagoge mitten im Ort (in der Wallstraße), die eine Betstube in einem Privathause ablöste. Mehrmals - aber immer nur kurzzeitig - bestand im Ort auch eine jüdische Schule, die von häufigen Lehrerwechsel geprägt war. Ansonsten besuchten die wenigen Kinder die katholische Ortsschule und wurden von ihren Eltern im jüdischen Glauben unterwiesen.
Die Ersterwähnung eines jüdischen Friedhofs – am Steintor gelegen – stammt aus dem Jahre 1818; doch soll dessen Anlage bereits zu einem früheren Zeitpunkt erfolgt sein. Auf dem Areal fanden auch verstorbene Juden aus dem benachbarten Amelsbüren ihre letzte Ruhe.
Allgemein galten die jüdischen Familien in Wolbeck als arm; nur zwei Familien, Hoffmann und Stolzberg, erreichten gewissen Wohlstand; dies galt in erster Linie Salomon Hoffmann, der über größeren Landbesitz verfügte und der als Gläubiger vieler Besitzungen in Wolbeck und Umgebung ins Grundbuch eingetragen war. So wurde er als erfolgreicher Geschäftsmann frühzeitig zum Ziel nationalsozialistischer Hetze, die nach 1935 auch auf die anderen jüdischen Familien übergriff. Bereits im März 1938 verübten NSDAP-Angehörige Verwüstungen in der Synagoge; zeitgleich vergriff man sich am jüdischen Eigentum; so wurde u.a. die Wohnungseinrichtung im Hause des Vorstehers Salomon Hofmann zertrümmert. In der Pogromnacht vom November 1938 wurde die Synagoge vollständig zerstört.
Unmittelbar nach den Gewalttätigkeiten der Novembertage 1938 veräußerten alle Wolbecker Juden Hals über Kopf ihren Besitz; doch reichte der oft schmale Erlös nicht aus, um eine Emigration zu realisieren. Die letzten noch in Wolbeck lebenden Bewohner israelitischen Glaubens wurden Ende 1941 bzw. im August 1942 deportiert. Insgesamt 28 Angehörige der jüdischen Gemeinde wurden Opfer der Shoa.
Als einziger Überlebender kehrte Helmut Pins nach Kriegsende aus dem Konzentrationslager Buchenwald zurück. Ein Jahrzehnt später wanderte er nach Australien, von hier aus nach Israel aus. Ihm zu Ehren wurde 1989 eine Straße am jüdischen Friedhof benannt.
Das Passwort findet Du auf der Bronzetafel - im welchen Jahr wurde die ehemalige Synagoge abgebrochen.