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Infrastruktur |
Wegpunkte |
Zeitlich |
Saisonbedingt |
Benötigt Werkzeug |
Beschreibung Deutsch · English
Die einzelnen Stationen dieses Multis führen entlang des Weges, den eine aufgeputschte Menge am Morgen des 9. November 1938 nahm, um Wohnungen in Treysa zu zerstören und gewalttätig gegen die darin lebenden jüdischen Familien vorzugehen. Das Besondere: Die Übergriffe erfolgten am hellichten Tag und Schüler der städtischen Schule erhielten schulfrei, um sich an den Ausschreitungen zu beteiligen. Der zurückzulegende Weg beträgt etwa zwei Kilometer. Das Ziel befindet sich nicht in der Nähe des Starts. Man hätte den Weg auch kürzer wählen können, ich habe mich aber an den Originalverlauf gehalten, den die Menschenmenge 1938 genommen hat.
Für Rollifahrer: Der Weg ist grundsätzlich barrierearm (bis auf eine kleine, aber in der Regel zu bewältigende Schwelle an der Mainzer Brücke), an einigen Stellen verläuft er allerdings steil beziehungsweise hat er viel Gefälle.
Wer den Weg vom Final zum Ausgangspunkt zu Fuß zurücklegt, kann noch den Bonus mitnehmen.
Hinweis zur Berechnung der einstelligen (oder iterierten) Quersumme:
Von der einfachen Quersumme wird weiter so lange die Quersumme gebildet, bis nur noch eine einstellige Zahl übrig bleibt.
NSDAP-Ortsgruppenleiter Georg Bachmann hatte eine schriftliche Anweisung von seiner Kreisleitung erhalten, eine "Aktion gegen die Juden einzuleiten". Dazu holte er sich aus der Stadtschule neben der Stadtkirche etwa 50 Schuljungen im Alter von 8 bis 14 Jahren, die er vom Schulleiter beurlauben ließ.
Zwischen Parkplatz und Kirchvorplatz steht eine Informationstafel, auf der die Kirche und die inzwischen abgerissene Stadtschule zu sehen sind. Darauf ist das Jahr angegeben, in dem das Bild von Schule und Kirche entstand. Die einstellige Quersumme des Jahres ergibt A.
Die Tafel ist leider zerstört worden. Das Foto wurde 1942 aufgenommen.
Nachdem Bachmann den Schülern auf dem Schulhof Anweisungen gegeben hatte, ermunterte er sie, die Fensterscheiben im gegenüberliegenden Haus Schwalm am Angel einzuwerfen, indem er ihnen zurief: "Na, Jungens, ich will mal sehen, wer von euch am besten werfen kann."
Vor dem Haus liegen drei Stolpersteine, einer davon für Jenny Schwalm. Die dritte Ziffer des Geburtsjahrs (Jg.) von Jenny Schwalm ist B
Die aufgeputschte Menge zog über den Kirchplatz vorbei am Haus von Moritz Moses. Hier wurde nichts zerstört. Moses war wenige Jahre zuvor wegen angeblicher Schändung eines arischen Mädchens in der Stadt herumgeführt und später im Nachbarort Ziegenhain bei einem Übergriff erschlagen worden.
Vor dem Haus wird an Moritz Moses erinnert. Die letzte Ziffer des Jahres, in dem Moses umgebracht wurde, ist C.
Hinweis: Die Steine liegen direkt neben dem Treppenaufgang ins Haus.
Nächstes Ziel war das Haus der Familie Mathias in der Braugasse. Ab hier übernahm der Kraftfahrer Hans Knauf die Führung. Inzwischen waren auch Schüler der Oberschule dazugestoßen. Mathias betrieb in der Braugasse ein Eisenwaren- und Werkzeuggeschäft. Mit einer Stange wurden die Fenster und die Türfüllung eingestoßen, anschließend die Wohnungseinrichtung zerstört. Mathias wurde durch die Wohnung gejagt. Seine Frau versuchte vergeblich, die Angreifer zum Einlenken zu bewegen, indem sie darauf hinwies, dass ihr Mann im Ersten Weltkrieg als deutscher Soldat ein Auge verloren hatte.
Die Hausnummer nehmt ihr für D (der Hauseingang ist nach außen hinausgemauert).
Als nächstes wurde der nahe dem Rathaus gelegene Stoff- und Kurzwarenladen von Josef Abraham verwüstet, die Fenster eingeworfen und die Waren nach draußen geworfen. Die Federn aus den Bettkissen flogen über den Marktplatz.
Ein Teil des Hauses ist mit Holz-Schindeln verkleidet (Richtung Marktplatz). Die einstellige Quersumme der Zahl der Fenster in dieser Wand (die Schaufenster im Erdgeschoss zählen nicht mit) ergibt E.
Der Pulk zog vom Marktplatz in den Neuen Weg, zur Wohnung des Lehrers Isaak Plaut und zum danebenstehenden jüdischen Gotteshaus, der Synagoge. Zuerst wurde die Wohnung des Lehrers verwüstet. Er war nicht zuhause, sondern hielt sich in Siegen auf und wurde dort verhaftet. Er wurde ins KZ Oranienburg verschleppt und dort in einer Jauchegrube ertränkt.
Anschließend wurde die Synagoge geplündert, die reichhaltige Einrichtung zerstört. Die Thorarolle lag auf der Straße im Dreck. Nachbarn verhinderten, dass die Synagoge angezündet wurde. Sie fürchteten, dass ihre eng danebenstehenden Häuser mit abbrannten. Die Synagoge hatte nach der Tötung und dem Wegzug der Treysaer Juden keine Funktion mehr und wurde Ende der 1950er Jahre abgerissen.
Auf der rechten Seite wurde an einer Mauer eine Erinnerungstafel angebracht. Die einstellige Quersumme der Jahreszahl der Aufhängung der Tafel (letzte Zeile) ergibt F.
Auch in diesem Geschäft wurden Waren gestohlen, Einrichtung und Auslagen wurden zerstört. Die gesamte Aktion an diesem Tag dauerte bis in den Nachmittag.
Vor dem Haus erinnern zwei Stolpersteine an das Schicksal der ehemaligen Bewohner. Die letzte Zahl des Geburtsjahres (Jg.) von Abraham Katzenstein ist G.
Für die jüdischen Familien ergriff niemand offen Partei. Es wird berichtet, dass einzelne Einwohner das Vorgehen missbilligten. So wurden einige der Kinder aufgefordert, aus den Geschäften und Häusern entwendete Gegenstände zurückzubringen. Trotzdem gingen die Schikanen weiter. Abends wurde Levi Levi, der in der Niederrheinischen Straße (heute Wiegelsweg 2) wohnte, von einem Trupp SA-Männer auf übelste Weise schikaniert. Er wurde gezwungen, ohne Schuhe zur Schwalm zu laufen und mehrmals in den kalten Fluss zu springen. Levi kam 1942 in Theresienstadt ums Leben.
In der Folge kam es zu weiteren Übergriffen gegen Treysaer Bürger. Auch der jüdische Friedhof wurde verwüstet, wann genau steht allerdings nicht fest.
A =
B =
C =
D =
E =
F =
G =
Die Ziel-Koordinaten errechnen sich folgendermaßen:
N 50° (A-2)G.CDF'
E 9° EE.D(B-4)D'
Zur Überprüfung:
Einfache Quersumme der letzten drei Ziffern der Nordkoordinate: 14
Einfache Quersumme der letzten drei Ziffern der Ostkoordinate: 11
Im Final ist Platz für kleinere TBs oder Coins. Hier findet ihr auch Hinweise auf einen Bonus für den Rückweg, damit sich der längere Fußmarsch zurück zum Start etwas lohnt.
FTF:
STF:
TTF:
Vielen Dank an Bernd Lindenthal für sein Engagement und die Beratung. Mein Dank geht auch ans Co von Schnudi & Co und an boro0470 für die wertvollen Tipps nach dem Beta-Test.
Zusätzliche Wegpunkte andere Koordinatensysteme
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N 50° 54.760' E 009° 11.139' |
Parkplatz für PKW und Fahrräder | ||
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N 50° 54.767' E 009° 11.138' |
Station 1: Ehemalige Stadtschule Treysa | ||
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N 50° 54.751' E 009° 11.137' |
Station 2: Haus der Familie Schwalm | ||
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N 50° 54.782' E 009° 11.183' |
Station 3: Haus der Familie Moses | ||
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N 50° 54.799' E 009° 11.196' |
Station 4: Haus und Geschäft von Simon Mathias | ||
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N 50° 54.755' E 009° 11.337' |
Station 5: Wohnhaus und Geschäft von Josef Abraham | ||
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N 50° 54.838' E 009° 11.111' |
Station 6: Haus der Familie Isaak Plaut/Synagoge | ||
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N 50° 54.848' E 009° 11.068' |
Station 7: Geschäft von Abraham Katzenstein II |
Verschlüsselter Hinweis Entschlüsseln
Va qre Urpxr yvaxf, rgjn 1 Zrgre ubpu
A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z
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02. Juni 2024, 21:11 m-averick hat den Geocache gefunden
Gefunden.
DfdC
Irgendwie stand der Ort auf der todo Liste schöne Altstadt. Vermutlich mal beim HR gesehen.
Nunja, was soll ich sagen. Eine schöne alte Ruinenkirche, wie ich sie sonst nur in Frankreich gesehen habe. Ein paar schön restaurierte Häuser. Der Rest kaputt und oft dreckig. Die Gassen leer, kaum jemanden gesehen, schon mal gar nicht deutsch sprechend. Nur laut schreiendes Volk was keiner versteht, aber davon dann viel.
Da möchte ich später Abends nicht alleine rumlaufen.
Den Bonus mach ich vielleicht irgendwann, wenn ich nochmal hier vorbei komme.
Grundsätzlich mag ich solche Caches nicht, der lag halt auf dem Weg und schien lösbar.
ABER, aus der Geschichte nichts gelernt
Musste ich die letzten 4 Jahre selbst erfahren und hält letztlich immer noch an, jeden Tag aufs neue. Die Horde läuft ohne nachzudenken mit, es is halt viel bequemer. Ich kann heute, mit dem was mir widerfahren ist, meinen Großeltern keinen Vorwurf machen. Sie haben sich damals für den für sie richtigen und einfachsten Weg entschieden. Nichts anderes passierte seit 2020 Maskenbefreite und ungeimpfte, entgegen den nachzulesenen Fakten. Wie sagte ein Mitarbeiter vom Verfassungsschutz am Hessentag?
Medien und Massen sind lauter, haben aber selten recht.
Und das gilt auch für Menschen die aus anderen Ländern hierherkommen und sich nicht an hiesige Sitten und Gebräuche halten bzw sie mit Füßen treten bzw bespucken.
11. August 2022 RalyxMR hat den Geocache gewartet
Neue Dose ausgelegt, es kann weitergehen.
03. Juli 2022 RalyxMR hat den Geocache deaktiviert
Dose am Final ist weg.
14. August 2021, 23:01 otterbein hat den Geocache gefunden
Erinnerung an eine schlimme Zeit. Unglaublich was dort alles passiert ist. Vielen Dank für die Informationen und das Ausarbeiten. Das Final,gut Versteckt, an einem Ort den ich auch noch nicht kannte und natürlich zum Thema passt. Danke fürs herführen und zeigen. DFDC
21. Oktober 2020, 17:00 volker hat den Geocache gefunden
Ein feiner kurzer Cache bei dem der Start zZt. etwas holprig ist weil die erste Station die notwendige Infotafel nicht mehr zeigt (abgebaut? vandalisiert?); ist aber nicht wichtig weil die Ziffer -nicht Zahl !- eh klar ist.
Sonst alles prima in Ordnung, gut zu finden und sehr informativ, auch bedrückend.
Hat uns viel Freude gemacht.
Vielen Dank für diesen besonderen Cache sagen
Volker&Karin
05. März 2020 RalyxMR hat den Geocache gewartet
Alles okay.
02. Juni 2019 RalyxMR hat eine Bemerkung geschrieben
Am 4. Mai hat Gunter Demnig den Stolperstein für Abraham Katzenstein mit einigen anderen wieder verlegt. Ich habe daher den Hinweis, den ich kurzzeitig auf GC stehen hatte, hier auf OC nicht gepostet. Der Cache ist so zu finden wie angegeben. Viel Erfolg und eine gute Zeit in Schwalmstadt.
02. Juni 2019 following hat eine Bemerkung geschrieben
Laut Angabe auf einer anderen Website fehlt der Gedenkstein, der für die Zahl G benötigt wird. Lässt sich auch ergooglen, aber Obacht: Es gab mehrere Abraham Katzensteins. Hier geht es um den in Treysa.