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Rätselcache

Widerstand

von Petrosch     Deutschland > Bayern > München, Kreisfreie Stadt

Achtung! Dieser Geocache ist „archiviert“! Es befindet sich kein Behälter an den angegebenen (oder zu ermittelnden) Koordinaten. Im Interesse des Ortes sollte von einer Suche unbedingt abgesehen werden!

N 48° 08.242' E 011° 30.170' (WGS84)

 andere Koordinatensysteme
 Größe: klein
Status: archiviert
 Zeitaufwand: 0:20 h   Strecke: 0.3 km
 Versteckt am: 23. April 2011
 Gelistet seit: 23. April 2011
 Letzte Änderung: 06. Juni 2017
 Listing: https://opencaching.de/OCC37A

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Infrastruktur
Saisonbedingt
Benötigt Werkzeug

Beschreibung   

Widerstand.

Ein Käsch zu Ehren von Margot und Ludwig Linsert. Margot Linsert starb am 26. Oktober 2009 im Alter von 100 Jahren. Ludwig starb 1981. Vorher haben sie gelebt; und was getan. Sie waren Gewerkschafter. Eine Gewerkschaft hat die beiden als Lichtfiguren adoptiert. Wohl zu Recht.


Ludwig und Margot Linser
Bild: Stadt München; Kulturgeschichtspfad Laim

Das Lebensmittelgeschäft in der Fürstenriederstraße 46 diente als Anlaufstelle um verfolgten Genossen zu helfen. Es gab Codewörter um in Kontakt zu treten: »Wenn einer also einen Hutzucker verlangte, dann wussten wir, das ist einer von uns, dem müssen wir jetzt weiterhelfen.«
 
Du suchst keinen Hutzucker. Diese Zeiten sind vorbei, gottlob.

Das Rätsel

Finde:

gelb-grau schwarz-grau.rot-lilka-weiß

braun-braun orange-schwarz.braun-grün-lila

Verblümt aber effektiv.



Das Doserl

Die Startkoordinaten sind bei einer Buchhandlung in Laim an der Fürstenrieder Straße. 
Der Cache ist nicht weit davon. Da  es eine recht belebte Einkaufsstraße ist, ist es ratsam außerhalb der Ladenöffnungszeiten zu kommen. Der Cache ist abnehmbar. Abgenommen kann man ihn entspanner loggen.
Zum Öffnen braucht es stabile Fingernägel oder Werkzeug: Ein breiter Schraubenzieher (>=4mm), ein Obstmesser oder ein normales Taschenmesser mit sowas dran sind eine gute Idee. Es ist ein bischen Platz für Tauschgegenstände da.


Hin & Weg

Öffentlich ist der Cache ohne weiteres zu erreichen: U-Bahn Laimer Platz und 200m zu Fuß oder S-Bahn Laim und dann Bus 51 oder 168 eine Station Richtung Süden bis Fürstenrieder Straße.

Foto der Fassade des Lebensmittelgeschäft Linsert
Bild: Stadt München; Kulturgeschichtspfad Laim

Ich mag es, zu wissen, wo ich lebe. Was da vorher war; warum es so wurde, wie es ist. Und manches sollte mensch nicht vergessen. Vor allem wenn man dort lebt. Nie wieder Krieg. Nie wieder Faschismus. Drum auch:

Die Geschichtsstunde

Nah an den Startkoordinaten war bei Hausnummer 46 früher das Lebensmittelgeschäft Linsert. Die Inhaber waren das Ehepaar Margot und Ludwig Linsert. Sie gehörten dem »Internationalen Sozialistischen Kampfbund« (ISK) an, einer Gruppierung der Arbeiterbewegung, die 1933 ob der Nazis in den Untergrund abtauchen musste.

Margot Linsert, im Berlin der Kaiserzeit geboren, wuchs in einem für diese Zeit typischen Arbeitermilieu auf. Der Vater war zeitlebens Gewerkschaftsmitglied, beide Elternteile Mitglied in der USPD und den Freidenkern. Schon als Schülerin kam Margot Linsert zur Sozialistischen Arbeiterjugend und dann zum Internationalen Sozialistischen Kampfbund. 

Als sie nach der Schulzeit keine Lehrstelle fand und sich deshalb mit Aushilfsarbeiten durchschlagen musste, ging sie 1930 nach München, wo sie mit 21 Jahren die Leitung einer Jugendgruppe des ISK übernahm. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Ludwig Linsert kennen. Mit ihm und anderen, die fast alle auch aktive Gewerkschafter waren, wurde die politische Entwicklung diskutiert und gegen die immer stärker werdenden Nationalsozialisten agitiert.
Sie heirateten 1934. Von Anfang an leistete in München eine kleine Gruppe des ISK Widerstand, wohl wissend, was ihnen bei Entdeckung blühte. Margot Linsert: „Dann kommt man nach Dachau“. Was ihrem Mann ja dann auch passierte.

Sie übernahmen das Lebensmittelgeschäft in der Fürstenrieder Straße. Es wurde Anlauf- und Verteilerstelle für Gleichgesinnte. Dort wurden Flugblätter gedruckt und Widerstandsaktionen geplant. Die Tarnung war zwar gut, dennoch wurde die ISK-Gruppe 1937 entdeckt. Ludwig Linsert wurde von der Gestapo abgeholt, durch verschiedene Gefängnisse geschleppt und schließlich für zwei Jahre ins KZ Dachau gebracht. Margot Linsert konnte sich vor der Gestapo als scheinbar unwissende junge Mutter präsentieren. Sie versorgte den Lebensmittelladen weiter gemeinsam mit der Ehefrau des ebenfalls inhaftierten Gewerkschafters Ludwig Koch.

Während des Krieges wurde Ludwig Linsert in das Strafbataillon 999 eingezogen, kam in russische Kriegsgefangenschaft und erst 1947 wieder nach München zurück. 

Nach dem 2. Weltkrieges Ludwig Linsert wurde 1958 Vorsitzender des bayerischen DGB und blieb dies bis 1969. Margot Linsert gehört zu den Frauen, ohne deren Hilfe und Unterstützung weder der Widerstand gegen die Nationalsozialisten noch der Wiederaufbau der Gewerkschaften nach 1945 möglich gewesen wäre.

(Quellen: Kulturgeschichtspfad Laim, DGB Bayern; Ich habe mir erlaubt die politischen Adjektive zu bearbeiten; meist durch löschen.)

Es gibt keinen Artikel bei Wikipedia über Frau Linsert. Schade. Wer das einigermaßen seriös - also zB. mit Nachguck im Stadtarchiv und ohne Guttenplag - hinbekommt, der kriegt meinen nächsten MysteryKäsch als FTF. Ok?

Verschlüsselter Hinweis  

Der Code hat was mit dem Titel und der Geschichtsstunde zu tun. Ois irgendwie elektrisch.

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

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Logeinträge für Widerstand    gefunden 30x nicht gefunden 0x Hinweis 0x Wartung 1x

archiviert 06. Juni 2017 Petrosch hat den Geocache archiviert

Wieder mal weg. Jetzt mag ich nicht mehr.

gefunden 28. November 2016 unertl hat den Geocache gefunden

Das Rätsel leistete keinen großen Widerstand.
Am Finalort hatte ich ganz kurz einen andere Versteckidee, die sehr gut zum Hint passen würde, hab's sie aber zum Glück gleich wieder verworfen. Die Dose file mir dann vor die Füße, die Magnete sind nicht die kräftigsten, einer klebt nicht mal mehr an der Dose

Danke für die Geschichtsstunde

gefunden 15. Juli 2016 delete_313063 hat den Geocache gefunden

-User gelöscht-

zuletzt geändert am 17. Februar 2023

gefunden 25. Oktober 2015 delete_328216 hat den Geocache gefunden

-User gelöscht-

zuletzt geändert am 17. November 2024

gefunden Empfohlen 08. Oktober 2015, 19:23 live-D hat den Geocache gefunden

Nachtrag GC-Log

Noch schnell meine Tochter nach Hause gebracht und gesehen das unweit Ihrer Wohnung tatsächlich ein gelöster Mysterie zu finden ist - bzw. eigentlich nicht zu finden ist, wie sich herausstellen sollte.

Den Myst hatte ich tatsächlich schon vor einer gefühlten Ewigkeit gelöst und obwohl ich mich mit Widerstandsgruppen in München schon etwas auseinandergesetzt hatte, war mir dieser Name nicht geläufig. Aber bis Laim bin ich auch noch nicht vorgedrungen. Auf jeden Fall freut es mich, das die beiden nicht nur den WK überlebt haben, sondern auch noch richtig alt geworden sind. Ich hab immer eine Menge respekt vor Leuten wie den Linserts. Heute zu sagen ich würde natürlich im Widerstand arbeiten ist leicht.

Hätte ich zu der Zeit gelebt, hätte ich mich vielleicht nicht mit den Zielen identifizieren können, aber ob ich wirklich die Courage gehabt hätte im Widerstand zu arbeiten? Wahrscheinlich hätte ich zuviel Schiß gehabt - ist jetzt aber auch nicht so, daß ich es unbedingt ausprobieren muss. Aber meinen allerhöchsten Respekt zolle ich hier gerne.

Auf jeden Fall eine hochinteressante Information, die tatsächlich viel zu wenig bekannt ist - und nicht nur deswegen liebe ich unser Hobby so. Das Rätsel konnte natürlich schnell gelöst werden, noch dazu wo ich ein sehr ähnliches gerade kurz davor gemacht hatte. Das Döschen wollte sich mir allerdings nicht zeigen. Nachdem ich das Listing nochmal überflogen hatte, ahnte ich auch schon warum. Aber hier darf man ja mit Photolog arbeiten - ist somit geschehen. Zusätzlich geht noch eine Mail an den Owner, mit den vermuteten überbleibseln des Döschens.

TFTC live-D (ehemals webrider666)
8. Oktober 2015 19:23
Gefunden: 46