SPDT - Neptunbrunnen 1905

Im Jahre 1905 bot der Hauptmarkt noch einen deutlich anderen Anblick als heute.

Zum einen waren die umgebenden mittelalterlichen Bürgerhäuser noch vollständig erhalten.

Zum anderen stand ein beeindruckender barocker Figurenbrunnen auf dem Platz in direkter Konkurrenz zum Schönen Brunnen.

Der imposante Neptunbrunnen gilt (zusammen mit seinem Zwilling in St. Petersburg) als größte barocke Brunnenanlage nördlich der Alpen und hatte zum Zeitpunkt seiner Aufstellung auf dem Hauptmarkt im Jahr 1902 schon eine bewegte Geschichte hinter sich.

Ursprünglich Mitte des 17. Jahrhunderts als Friedensdenkmal nach dem 30-jährigen Krieg erstellt, sollte der Neptunbrunnen den Schönen Brunnen sogar ersetzen.

Dazu kam es dann allerdings nicht.
Wegen technischer Probleme bei der Wasserversorgung (bzw. zu wenig Geld in der Stadtkasse, um diese zu lösen), wurde der Brunnen für mehr als 100 Jahre eingelagert und schließlich 1797 an den russischen Zaren Paul I nach St. Petersburg verkauft.

Nochmal etwa 100 Jahre später hätte man diesen Verkauf gerne wieder rückgängig gemacht, was aber nicht gelang.

Als Kompromiss wurde, finanziert vom bekannten Nürnberger Bürger Ludwig von Gerngros, ein zweiter Abguss erstellt und 1902 auf dem südlichen Teil des Hauptmarktes aufgestellt.

In den folgenden Jahren war der Brunnen eine beliebte Sehenswürdigkeit in Nürnberg, wie auch die abgebildete Postkarte aus dem Jahr 1905 zeigt.

Allerdings stand der neue Stolz der Nürnberger nur etwa 30 Jahre auf dem Hauptmarkt.

Ein fröhlich-opulenter Friedensbrunnen, gestiftet von einem jüdischen Mäzen, war den Nationalsozialisten auf ihrem gerade umbenannten "Adolf-Hitler-Platz" natürlich ein Dorn im Auge.

1934 wurde der Brunnen vor dem anstehenden Reichsparteitag abgebaut und drei Jahre später auf dem heutigen Willy-Brandt-Platz aufgestellt.

1960 war der Brunnen aber auch hier wieder im Weg und wurde in den Stadtpark umgesetzt, wo er bis heute steht.

Bürgerinitiativen mit dem Ziel, den Brunnen wieder auf dem Hauptmarkt aufzustellen, wo er zweifellos hingehört, waren bislang nicht vom Erfolg gekrönt.

Nun zur Aufgabe, die ihr erfüllen müsst, wenn ihr diesen Cache loggen wollt:

Begebt Euch zu den Cache-Koordinaten. Diese entsprechen in etwa dem Aufnahmeort des Postkartenphotos.

Nehmt hier selbst ein Photo auf, dessen Blickwinkel und Bildausschnitt möglichst dem Postkartenbild entsprechen.

Falls sich Objekte im Vordergrund befinden, dann ist das so und gehört zum dokumentarischen Charakter dieser Aufgabe.

Dieser Cache ist der erste Teil einer dreiteiligen Serie, bei der Aufnahmen der Fassadenfront zwischen Tuchgasse und Waaggasse zu sehen sind, die zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen wurden:

Teil 1: SPDT -Neptunbrunnen 1905 (dieser Cache)

Teil 2: SPDT - Propaganda 1934 (OCFDD1 und OCFE7D)

Teil 3: SPDT - Männleinlaufen 1959 (OCFDB0)