Frank Thiel: Leuchtkästen (Kunst VIII)

Berlin-Mitte, Verkehrsinsel Ecke Friedrichstraße/Zimmerstraße - "Checkpoint Charlie". Etwas südlich der ehemaligen Sektorengrenze sind an einem fünf Meter hohen grauen Stahlträger Rücken an Rücken zwei über 3 m hohe Leuchtkästen angebracht. Die Kästen tragen transparente Farbfotografien mit den Portraits zweier Soldaten. Die Bilder stammen aus der Fotoserie "Alliierte" (1994), worin der Künstler 200 Soldaten vor dem Abzug der alliierten Streitkräfte aus Berlin aufnahm. Frank Thiel wurde 1966 in Kleinmachnow geboren und lebt und arbeitet als Fotograf in Berlin.

Die Soldaten tragen Paradeuniform. Der junge US-Amerikaner schaut nach Norden. Der junge russische Soldat richtet den Blick nach Süden. Er trägt nicht die Uniform der sowjetischen Armee, sondern die der GUS-Streitkräfte. Bei der Entstehung des Kunstwerks 1998 gab es noch ein authentisches Wachhäuschen der DDR-Grenzer, nicht das heutige Wachhausmodell.

Gleich neben dem Kunstwerk befindet sich ein historischer Bau. Bis 1970 beherbergte er ein bestimmtes Gewerbe. Zur Zeit des kalten Krieges gab es darin ein Cafe, in dem sich Spione, Geheimdienstler und alle möglichen Existenzen getroffen haben sollen. Kaffee wird dort heute noch ausgeschenkt. Eine Inschrift verrät mehr über die ehemalige Zweckbestimmung. Die Jahreszahl ist das PASSWORT zum Loggen.