Bursche starb im Jahr 1525. Mit Sabine, der Tochter des Gänsehirten hatte er einen Sohn und wie sein Vater wurde auch er nur Bursche gerufen.
Bursches Sohn streifte oft durch die Hecken und Wälder seiner Heimat. Am Tag bevor sein Vater starb, sah er den reichsten Bürger der Stadt, des abends die Stadt verlassen. Von seiner kindlichen Neugier getrieben folgte er ihm heimlich. Der reiche Fettwanst blickte hektisch umher, den kleinen Burschen, der sich am Wegesrand verborgen hielt, erblickte er freilich nicht. Über seiner Schulter trug er einen großen schweren Sack. Darin war sein ganzes Vermögen. Aus Angst, die kleine Stadt Böblingen könnte in diesen unruhigen Zeiten geplündert werden, wollte er es an einem geheimen Ort vergraben. Wenn der Herzog die Ordnung wieder hergestellt hätte, wollte er seinen Schatz zurückholen. Doch es kam anders. Einer der aufständischen Bauern schlug dem Fettwanst einen Bierkrug aufs Haupt und er erwachte nimmer mehr.
Bald darauf kam es zu großem Hunger in der Stadt denn viele Bauern waren tot, die Felder verwüstet und die Getreidespeicher verbrannt. Von dieser Not angezogen kamen die Händler und boten den Menschen Mehl und Kartoffeln an. Sie wollten jedoch so viel Geld, dass die armen Böblinger sich dies kaum leisten konnten.
In der Nacht ging Bursches Sohn zum Versteck des reichen Mannes und barg den Schatz. Da dieser zu schwer für ihn war, teilte er ihn. Den größten Teil barg er zuerst, brachte ihn den Händlern, kaufte ihnen alle ihre Waren ab und ließ die Speicher der Stadt füllen. Den kleineren Teil, 556 Gold- und Silbermünzen, legte er in den Keller der Witwe des reichen Mannes. Im Versteck selbst, beließ er 3 Münzen.
Bursche wusste nun worauf er achten musste, denn er hatte gelernt, die Spuren zu lesen, die beim Verstecken der Schätze hinterlassen wurden. Er fand noch vielerorts Schätze, denn immer wieder kamen unruhige Zeiten in denen die Leute ihr Hab und Gut im Wald versteckten und nie wieder zurückholen konnten, weil ihnen der Schädel gespalten wurde.
In der Stadt machte die Geschichte vom Burschen der den Schatz gefunden hatte, schnell die Runde. Ihm zu Ehren wurde im darauf folgenden Jahr 1526 auf dem Marktplatz ein Christophorusbrunnen errichtet. Der heilige Christophorus ist der Schutzpatron Vieler und ist daher auch vielerorts zu finden. Er soll sogar Zahnweh heilen können. Beim Böblinger Christophorus handelt es sich jedoch eindeutig um den Schutzpatron der Schatzsucher und um dies für alle Zeit festzuhalten, ließen die Böblinger hinter dem reichten Fuß des Christophorus ein Käuzchen anbringen Dieses Käuzchen, als Vogel der Nacht symbolisiert das Verborgene und erinnert an die Nacht in der der Bursches Sohn unbeobachtet den Schatz aus dem Wald geborgen hatte.
Durch den Brunnen wurden die Böblinger immer an diese Schatzsuche erinnert und so versuchten sich auch viele daran. Allerdings missfiel dies den weltlichen und kirchlichen Oberen, weshalb es im Jahr 1738 zu Festnahmen und Prozessen gegen die Schatzsucher gekommen war. Mehr als 30 Personen wurden verhört, 6 Männer wurden in Böblingen inhaftiert, 2 Frauen zu Zucht- und Arbeitshaus in Ludwigsburg condemniert und gegen viele wurde eine Geldstrafe verhängt. Es waren aber auch Fremde beteiligt, so wurde Stefan Veth aus Neckartenzlingen, wegen der Schatzsuchen in Böblingen zu 91 Tagen Zucht- und Arbeitshaus in Ludwigsburg condemniert. Beteiligt waren auch die Pfaffen aus Weil der Stadt und Dätzingen, gegen sie wurde jedoch nicht ermittelt.
Ihr fragt euch woher ich das weiß? Nun, ich habe als Kind in diesem Christophorusbrunnen gebadet und man ruft mich Bursche!
Ihr glaubt mir nicht? Dann kommt auf den Böblinger Marktplatz und sucht das Käuzchen. Es ist immer noch da, obwohl heute nur noch eine Nachbildung des alten Brunnens auf dem Marktplatz steht. Geht dann von hier aus (Baujahr der Brunnennachbildung) Schritte in Richtung der Mittagssonne, (Jahr der Schatzsucherprozesse) Schritte in Richtung der Abendsonne, (Jahr der Schlacht bei Böblingen) Schritte in Richtung der Mittagssonne, (Strafe des Veth) Schritte in Richtung der Morgensonne und schließlich (Münzen für die Witwe) mit der Mittagssonne im Rücken. Dort findet ihr den Schatz!
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Wer die Geschichte noch immer nicht glaubt, kann über den Brunnen und die Prozesse gegen die Schatzsucher im Buch „Böblingen im Banne des Aberglauben“ von Erich Kläger, zu finden in der Stadtbibliothek Böblingen, weitere Einzelheiten nachlesen.
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