von Trollmond Deutschland > Thüringen > Jena, Kreisfreie Stadt
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Infrastruktur |
Saisonbedingt |
Beschreibung Deutsch · English
Earthcache Teufelslöcher Die Teufelslöcher sind
Höhlen am Fuße der Jenaer Kernberge zwischen dem
Jenertal und Wöllnitz und wurden bereits 1319 urkundlich
erwähnt. Damit zählen sie zu den ältesten
nachgewiesenen Höhlen Deutschlands. Neben der seit sechs
Jahrhunderten gebräuchlichen Bezeichnung
„Teufelslöcher“ gab es in früheren Zeiten
auch andere Bezeichnungen für die Höhlen: Teufelsfenster,
Teufilsloch, Tüffelsloche, Tufelsloche und
Topffelsloch.
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Earthcache Teufelslöcher The Teufelslöcher („Devil's holes“) are caves in Jena at the bottom of the Kernberg-mountains between Jenertal and Wöllnitz and have been mentioned already in 1319, thus they are among the earliest alluded caves in Germany. In addition to the usual appellation „Teufelslöcher“ there have been also other names for the caves in the past centuries: Teufelsfenster, Teufilsloch, Tüffelsloche, Tufelsloche und Topffelsloch. |
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Die Höhlen Die "Teufelslöcher" bestehen aus zwei voneinander getrennten Eingängen. Der rechte Höhleneingang führt unmittelbar in einen 6 mal 6 Meter großen (ausgemauerten) Raum, der bis zum Zweiten Weltkrieg als Wirtschaftskeller diente, dann jedoch zum Luftschutzraum ausgebaut wurde. Bei diesen Baumaßnahmen wurde der einsturzgefährdete Felsendom am Eingang abgesprengt und durch eine aus Naturstein gefertigte Mauer gestützt. Auf der rechten Seite befindet sich im oberen Bereich eine natürliche Öffnung, an der ein Ausstiegsfenster angebracht ist. Links davon liegt der gemauerte Zugang zu einer weiteren Kammer, in deren Mitte Stützpfeiler errichtet wurden. Je nach Witterung sammelt sich am Höhleneingang das Wasser. Der linke Höhleneingang führt in ein relativ weites Gangsystem, welches bis auf eine Länge von 65 m erschlossen wurde. Nach den ersten 25 Metern verengt sich der Gang sehr stark. Etwa 40 Meter vom Höhleneingang entfernt kommt man durch einen Spalt in eine Höhle mit einem 2 x 4 m großen See. Von hier aus gelangt man über einen weiteren Gang in einen mehrere Meter langen Spalt. An dessen Decke wie auch in der Höhle mit dem See befinden sich eindrucksvolle Sinterablagerungen. Die Höhlen selbst sind durch Kluftbildung und anschließende Auslaugung durch Sickerwässer und Höhlenbäche entstanden. Bergbauliche Aktivitäten vergrößerten die Höhlen. Der hier abgebaute Alabaster wurde für die Innenausstattung reicher Bürgerhäuser sowie um 1802 zum Bau des neuen Residenzschlosses in Weimar verwendet. Er diente aber auch als Verkleidung des Treppenhauses im ehemaligen Jenaer Schloss. In durchsichtige Platten
geschnitten und auf farbigen Untergrund gelegt, wirkte das
Gipsgestein marmorartig. Heute kann man den „Jenaer
Marmor“ noch in der Wandverkleidung der Vorhalle des
Universitätshauptgebäudes (am Eingang der Aula)
bewundern.
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The
Caves The "Teufelslöcher"
consist of two separate entrances. The right cave entrance leads
directly into a 6 by 6 meters wide chamber, that was used as cellar
for food-storage until the Second World War, but then was expanded
into an air-raid shelter. During these building activities the
ramshackle entrance was blasted off and then secured by a wall made
of stone. On the right side you can see a natural opening at the
top with an exit window. To the left is an access to a further
chamber with pillars in the middle. At the entrance of this cave
accumulates water depending on the weather. The left cave entrance
leads into a relatively wide corridor system, which was opened up
to a length of 65 meters. After the first 25 meters the corridor
narrows very strong. About 40 meters away from the cave entrance
you can reach a small lake (2x4 m) through a narrow fissure. From
this cavern you can reach a several meters long fissure through a
further corridor. On the ceiling, as well as in the cave with the
lake, are spectacular sinter deposits. The caves themselves
originate by fissure formation and subsequent elution by
groundwater seepage. Mining activities enlarged the caves. The
alabaster mined here was used for the interior of many houses and
about 1802 for the building of the new Residential Palace in
Weimar. It also served as a panel of the staircase in the former
Castle of Jena. Cut in transparent sheets and placed on colored
background, the gypsum looked marmoreal. Today you can still admire
the “Jena marble” at the wall paneling in the lobby of
the University Main Building (at the entrance to the
auditorium).
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Geologische Situation Das Aufschlußgebiet an
den Teufelslöchern gehört regionalgeologisch zum
östlichen Teil des Thüringer Beckens, welches sich
zwischen Harz, Thüringer Wald und Thüringischem
Schiefergebirge in einer ovalen Einsenkung erstreckt. Bei den
Teufelslöchern sind genau die Grenzschichten zwischen
Mittlerem und Oberem Buntsandstein zu erkennen. Das Alter dieser
Grenze beträgt 244,5 Millionen Jahre. Dabei stellt der
terrestrisch-fluviatil gebildete Thüringer
Chirotheriensandstein (ein 20 Meter mächtiger, grauer bis
weißer, karbonatreicher Sandstein, benannt nach den darin
gefundenen Spurenfossilien vom Chirotherium (ein triassischer
Archosaurier, dessen Spurenfossilien erstmals 1833 in
Thüringen nachgewiesen wurden) den oberen Abschluß der
Solling-Formation (smS) des insgesamt 200 m mächtigen
Mittleren Buntsandsteins dar. Die darauf folgenden, marin
gebildeten, fossilfreien Gipse (Fasergips und Anhydrit mit
zwischengelagerten dünnen Siltschichten) sind Evaporite
(Verdampfungsgesteine) und bilden die Basis des Oberen
Buntsandsteins (Röt, so1). Zur Entstehungszeit im Oberen
Buntsandstein verdunstete Meerwasser in kleineren Becken, nachdem
die Verbindung zum offenen Meer unterbrochen wurde. Dabei wurden
Steinsalz und Sulfate abgelagert. Zwischen diesen Schichten
befinden sich verfestigte Ton- und Gipsablagerungen mit
Einschlüssen aus Albit, Coelestin, Dolomit, Grossular und
Rutil. Dieser Verdunstungsprozess wiederholte sich mehrmals, da das
Becken zwischenzeitlich wieder mit Meerwasser aufgefüllt
wurde. Das in dieser Wechsellagerung (ursprüngliche
Mächtigkeit: 60-80 Meter) ehemals vorkommende Steinsalz ist
mittlerweile fast vollkommen ausgelaugt worden. Der Anhydrit
(CaSO4) ist durch einsickerndes Wasser gequollen und hat sich dabei
in Gips (CaSO4 • 2 H2O) umgewandelt. Die damit verbundene
Volumenzunahme von 50% führte zu einer markanten Faltung der
verbliebenen Fasergips/Silt-Wechsellagen (heutige Mächtigkeit
20-40 Meter).
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Geological
situation The otcrop
“Teufelslöcher” belongs concerning regional
geology to the eastern part of the Thuringian Basin, an oval
depression which is situated between the Harz Mountains, the
Thuringian Forest and Thuringian Slate Mountains. Here you can see
the boundary layer between the Middle and Upper Bunter. The age of
this boundary is 244.5 million years. The terrestrial-fluviatile
formed Thuringian “Chirotherium-sandstone” represents
the upper end of the Solling Formation (sms), the topmost layer of
the Middle Bunter (total thickness 200m). This Sandstone is named
after the trace fossils of the Chirotherium (a Triassic Archosaur,
first traces found in 1833 in Thuringia) and has a thickness up to
20 m, is lightgrey to white and calcareous. The subsequent, marin
formed fossil-free gypsum (fibrous gypsum and anhydrite
interspersed with thin layers of silt) are evaporites and form the
base of the Upper Bunter (Röt, so1). At the date of origin in
the Upper Bunter the sea water evaporated in small pools, after the
connection to the open sea has been discontinued. Thereby rock salt
and sulfates were deposited. Between the rock salt layers of clay
and gypsum deposited, with inclusions of albite, celestite,
dolomite, grossular and rutile. This evaporation process was
repeated several times, since the pool has been refilled with
seawater. The rock salt of the Upper Bunter (initial thickness:
60-80 meters), has been almost completely drained until today. The
anhydrite (CaSO4) is swollen due to infiltrating fissure water and
transformed into gypsum (CaSO4 • 2 H2O) with concurrent
increase of volume of 50%. This led to the prominent folding of the
remaining gypsum / anhydrite / silt layers (today thickness 20-40
m).
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Die Quelle Das an der Grenze zum
unterlagernden Chirotheriensandstein austretende Quellwasser ist
sehr kalkreich (siehe die Sockelbildung am Quellaustritt durch
Kalkausfällung) und besitzt dementsprechend einen hohen
Härtegrad. Die Quelle führt permanent Wasser und ist auch
während langanhaltender Trockenperioden und in Jahren mit
geringen Niederschlagsmengen nicht versiegt (so beispielsweise in
den Jahren 1959 mit 299 l/m2 und 1982 mit 279 l/m2).
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The
Spring Located on the border
between the gypsum and the subjacent
“Chirotherium-sandstone”, the spring water is very
calcareous (see the lime-accumulation at the crop-out of the
spring) and therefore has a high degree of hardness. The spring and
is constantly aquiferous, even during prolonged droughts, and did
not dry out in years of low rainfall (for example in 1959 with 299
l/m2 and in 1982 with 279 l/m2).
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Lichtenhainer Störung Wenig nördlich der Teufelslöcher kann man eine geologische Störungszone am Hangbereich erkennen (Lichtenhainer Störung). Dort tritt im gleichen Höhenniveau, in dem sich an den Teufelslöchern die fossilfreien Gipse befinden, der eigentlich tiefer liegende Chirotheriensandstein zu Tage. Eine Informationstafel erläutert und illustriert die stufenartige Verwerfung der Schichten. Oberhalb der Informationstafel befanden sich kleine Höhlen im Chirotheriensandstein, die durch den Abbau des Sandes als „Scheuersand“ entstanden sind. Diese Höhlen sind leider seit längerem verstürzt und im Gelände nicht mehr zu erkennen. |
Lichtenhain
fault-zone A little north of the
caves you can see a geological fault zone on the hillside
(“Lichtenhainer Störung”). Here appears the
subjacent “Chirotherium-sandstone” at the same level as
the overlying gypsum at the nearby
“Teufelslöcher”. An information panel explains and
illustrates the gradual fault of the series of strata. Above the
information board there are small caves in the
“Chirotherium-sandstone” resulting by the
“mining” of the sand as “cleaning powder”.
These caves are nowadays collapsed and are not visible on location
anymore.
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Fauna In den Teufelslöchern
haben sich verschiedene Tierarten, darunter Fledermäuse,
angesiedelt. Besonders sind die vom Aussterben bedrohte Kleine
Hufeisennase, die Mopsfledermaus sowie das Große Mausohr zu
erwähnen. Deswegen dürfen die Höhlen nicht mehr
betreten werden. Daneben ziehen sich auch Steinmarder und Insekten
wie Schnaken, Bienen, Fliegen und Schmetterlinge in die Höhlen
zurück. 1963 wurde das Gelände als
Flächennaturdenkmal unter Schutz gestellt.
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Fauna Several animal species,
including bats, are living in the caves. Especially the endangered
lesser horseshoe bat, the barbastelle bat and the greater
mouse-eared bat are worth mentioning. Therefore, the caves must not
be entered. In addition, beech martens and also insects such as
mosquitoes, bees, flies and butterflies, use the caves as shelter.
In 1963 the area was protected as a natural
monument.
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Vor den Höhlen befinden sich derzeit zwei Informationstafeln und ein Gedenkstein an Alexander von Humboldt. | In front of the caves are currently two information boards and a memorial to Alexander von Humboldt. |
Aufgaben zum Earthcache: 1. Das Vorkommen welches Halbedelsteins wurde 1989 beim Bau einer Stützmauer entdeckt? 2. Welcher verdienstvolle „Hobby-Geologe“ entwarf die Hinweistafeln und kümmert sich um die zwei geologischen Wanderwege in Jena? 3. Auf welcher Höhe über NN befindet sich die Grenze vom Mittleren Buntsandstein (Chirotheriensandstein) zum Oberem Buntsandstein (Gips) im Bereich des Quellaustritts? Benutze dafür Dein GPS! 4. Bestimme den pH-Wert des Quellwassers! Teststreifen bekommt man z.B. in Apotheken. Hast Du keinen Teststreifen dabei, kannst Du Dir etwas Wasser abfüllen (z.B. in einer Filmdose...) und den pH-Wert später ermitteln. 5. Welches Salz hat Humboldt hier gewonnen? 6. Optional: Mache ein Foto von Dir/Deinem GPS vor den Teufelslöchern und stelle es mit Deinem Logeintrag ein. Wir würden uns freuen! |
Duties and
responsibilities: 1. Which semi-precious stone was discovered in 1989 during building-activities? 2. Who has designed the information boards and takes care of the two geological pathways around Jena? 3. What is the altitude above sea-level of the barrier between "Chirotherium-sandstone" and gypsum in the area of the spring? Use your GPS! 4. Identify the pH-value of the water from the spring! Test strips can be obtained in a pharmacy, for example. If you don't have a test strip, you can bottle some water (in a film-canister) and determine the pH-value afterwards. 5. Which salt was produced by Humboldt? 6. Optional: Take a photo with you/your GPS in front of the caves and post it with your log! |
Sende die Antworten an:
AntwortFrage1_NachnameFrage2@web.de
(z.B. Malachit_Schmidt@web.de). Du darst sofort loggen. Sollte etwas nicht in Ordnung sein, melden wir uns. |
Send the answers to:
answertoquestion1_surnameofquestion2@web.de (e.g. Malachit_Schmidt@web.de). You are allowed to log immediately. If something is wrong, we will contact you. |
Viel Spaß mit dem Earthcache wünschen Trollmond & Compiprofi! |
Have fun
with this Earthcache!
Trollmond & Compiprofi
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Hilfreiches
Dieser Geocache liegt vermutlich in den folgenden Schutzgebieten (Info): Landschaftsschutzgebiet Mittleres Saaletal zwischen Camburg und Göschwitz (Info)
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Logeinträge für Teufelslöcher (karst caves, karstic spring)
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18. Februar 2023, 15:30 luckykaefer hat den Geocache gefunden
Vielen Dank für den schönen Ausflug, fürs Herlocken & Zeigen und fürs Verstecken / Thanks
Bilder für diesen Logeintrag:30. August 2022, 17:05 Andreas K hat den Geocache gefunden
Im April vorigen Jahres war ich zusammen mit InDie12 das letzte mal in Jena. Heute wollten wir das 9-€-Ticket noch einmal nutzen und zwei Labcacheserien absolvieren. Dabei sind wir hier vorbei gekommen. Der Exkurs in die Geologie war interessant, danke fürs Zeigen
24. Oktober 2021, 14:12 wienja hat den Geocache gefunden
Jena und Umgebung war das Ziel unseres heutigen Ausfluges.
Mit dabei war der (.) vom Team.Schubi, Cachewürmer, Numanoid und meine Wenigkeit.
Dieser EC lockte uns zu einem interessanten Ort und im Team wurden die Fragen beantwortet und an den Owner geschickt.
Ich bedanke mich fürs herführen sowie viele Grüße aus dem Tharandter Wald sagt wienja.
07. Juni 2021 URilomeo hat den Geocache gefunden
Bei einer Radtour ins Leutratal haben wir einen kleinen Abstecher gemacht. Denn ich wollte unbedingt an den Teufelslöchern vorbeifahren. Um hier die Antworten für diesen Earthcache zu ermitteln. Ich habe zwar nicht alles vor Ort gefunden. Aber das Fehlende wurde dann zu Hause per Internet-Recherche gesucht. Eine sehr interessante Störung und Quelle vor Ort. Danke für das Herlocken und für den Cache.
Bilder für diesen Logeintrag:20. November 2020 2wsx4rfv hat den Geocache gefunden
Tolle Location, informatives Listing mit vielen ungewöhnlichen Infos.
Danke für´s Herführen.